Genau neunzig Jahre und einen Tag nachdem die ersten politischen Gefangenen am 22. März 1933 in das Konzentrationslager Dachau verschleppt wurden, unternahm die Klasse 9 des PG Altshausen eine Fahrt in das Lager, in dem während der Zeit des Nationalsozialismus mehr als 40.000 Menschen getötet worden waren.

Da es eines der ersten der von den Nationalsozialisten errichteten Konzentrationslager war, wurde es zum Modell für die vielen später errichteten Lager und für die SS zu einer „Schule der Gewalt“, in der ein großer Teil der KZ-Kommandanten das Handwerk des Quälens und Unterdrückens von Menschen gelernt hat.

Der Besuch der Schülerinnen und Schüler begann mit einem zweieinhalbstündigen geführten Rundgang über das Gelände des Lagers. Von der Ankunft der Gefangenen, deren Registrierung, ihrer Unterbringung in den Baracken – von denen zwei rekonstruierte noch zu besichtigen sind –, über ihre schikanöse Behandlung, die Arbeitseinsätze bis zum Gefangenentrakt (ein Gefängnis im Gefängnis), der nicht in dauerhaften Betrieb genommenen Gaskammer und den Krematorien wurde dabei auf eindrucksvolle Art und Weise ein weiter Bogen gespannt.

Im Anschluss daran blieb noch Zeit, die ganz neu anlässlich des 90. Jahrestages der Errichtung des Lagers eröffnete Sonderausstellung „Auftakt des Terrors“ zu besuchen, die die Rolle und Funktion, die den frühen Konzentrationslagern zukam, beleuchtet. Ebenso gab es die Gelegenheit, sich den neu konzipierten Einführungsfilm in die Geschichte des Lagers anzuschauen.

Reich an Eindrücken und dem Wissen, der Theorie der Unterrichtsstunden eine wertvolle anschauliche Ebene hinzugefügt zu haben, konnte die Heimreise im gestärkten Bewusstseins des „Nie wieder!“ angetreten werden.

Andreas Büchele, Geschichtslehrer